16 Feuerwehrleute absolvieren Lehrgang für technische Hilfeleistung in Straßkirchen
In der Zeit vom 26.04. bis 05.05.2018 stand an insgesamt fünf Lehrgangstagen bei der Feuerwehr Straßkirchen wieder alles im Zeichen der technischen Hilfeleistung. Der jährliche Lehrgang technische Hilfeleistung für den Landkreis Straubing-Bogen von und bei der FFW Straßkirchen wurde veranstaltet. Darin konnten wieder 15 Kameraden und 1 Kameradin aus verschiedenen Landkreiswehren ihre Kenntnisse im Bereich der technischen Unfallrettung erweitern und trainieren. In dem Kurs wurden alle Bereiche und Geräte der THL beleuchtet und in der Praxis angewandt.
An insgesamt fünf Tagen vermittelten erster Kommandant Adolf Hundshammer, zweiter Kommandant Benedikt Kerl, Ausbildungsleiter Matthias Michl, Kreisbrandinspektor Markus Huber und das erfahrene THL-Ausbilderteam bestehend aus Patrick Hein, Stefan Hausladen, Markus Obermeier und Dennis Multerer der FFW Straßkirchen den 16 Teilnehmern aus den Wehren Steinach, Schwarzach, Kirchroth, Leiblfing, Stallwang, Konzell, Mitterfels, Wiesenfelden, Oberschneiding, Aiterhofen und Rain Rettungstechniken und –praktiken. So wurden in mehreren theoretischen Unterrichtseinheiten unter anderem die rechtlichen und physikalischen Grundlagen der technischen Hilfeleistung, das Vorgehen und Entscheidungsmöglichkeiten im Einsatzfall, die LKW-Rettung sowie der Umgang mit modernen Elektrofahrzeugen gelehrt.
In den zahlreichen Praxisübungen wurde die Funktion und Bedienung zahlreicher technischer Rettungsgeräte und Einsatzhilfsmittel trainiert. So stand am ersten Donnerstag und ersten Samstag nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik der Umgang mit Zugeinrichtungen, das Schneiden und Trennen, Heben und Abstützen sowie das Ziehen und Bewegen von Lasten mittles verschiedener Geräte auf dem Programm. Bei all diesen Übungen mussten die Teilnehmer auch selbst Hand anlegen und konnten dadurch Praxiserfahrung sammeln. Diesen Lehrgangsteil unterstützte die Feuerwehr Bogen mit den zahlreichen Spezialgeräten des RW-Kran. Desweiteren wurde ausschließlich mit akkubetriebenen hydraulischen Rettungsgeräten gearbeitet, die von den Firmen Weber Rescue und Lukas Hydraulik dankenswerterweise für die Zeit des Lehrgangs zur Verfügung gestellt wurden.
Nachmittags wurde dann die Lage „VU mit LKW – Person eingeklemmt“ praktisch beübt. Dazu wurde den Lehrgangsteilnehmern zunächst ein hochmoderner Tanklastzug vorgestellt und darauf hingewiesen, was bei derartigen Fahrzeugen zu beachten ist.
Der Feuerwehr Straßkirchen wurde für den Lehrgang die MAN-Führerkabine eines ehemaligen Brauereilasters zur Verfügung gestellt. Diese wurde auf einen landwirtschaftlichen Anhänger gespannt, um realitätsnah einen LKW zu simulieren. Es wurde angenommen, dass in der Kabine in Folge eines Auffahrunfalls der Fahrer eingeklemmt war und mithilfe hydraulischer Rettungsgeräte befreit werden musste.
Dabei zeigten die Ausbilder die Besonderheiten der LKW-Rettung auf, wie etwa die Höhe, die mittels Rettungsplattformen überwunden werden muss sowie der Aufbau von LKW-Kabinen im Vergleich zu normalen PKWs.
Am dritten Lehrgangstag, dem Mittwoch, wurde in einer Theorieeinheit den Teilnehmern die Besonderheiten und Gefahren im Umgang mit Elektrofahrzeugen und elektrischen Anlagen vermittelt.
Anschließend wurden an drei Stationen folgende Inhalte vorgestellt:
An einer ersten Station wurden Teile der Inhalte des anfänglichen Vortrags in der Praxis gezeigt. An einer weiteren stellte die Feuerwehr Parkstetten den Einsatz des VSA (Verkehrssicherungsanhänger) vor. An der dritten Station erläuterten die Feuerwehren Steinburg und Rain den Umgang mit Lichtmastanhängern (LIMA).
Den Abschluss dieses Lehrgangstages stellte eine Einsatzübung dar, bei der das Ausleuchten eines Landeplatzes für einen Nachteinsatz eines Rettungshubschraubers geübt wurde.
Am Lehrgangsfreitag war ein BMW i3 zu Gast, bei dem nochmals der Umgang mit verunfallten Elektrofahrzeugen praktisch gezeigt werden konnte.
Anschließend hielt Matthias Michl einen Vortrag über die technische Unfallrettung an PKWs.
Dieser Vortrag war die Grundlage für den abschließenden Samstag des THL-Lehrgangs. Dieser begann für die Teilnehmer jedoch zuerst mit einer Theorieprüfung.
Daran schlossen sich Einsatzübungen an, bei der das am Freitag gelehrte in die Praxis umgesetzt wurde.
An drei Stationen wurden durch PKWs Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen simuliert: dies waren ein Seitenaufprall, ein PKW auf dem Dach sowie einer auf der Seite. Aufgabe war jeweils die Erkundung, Wahl der geeigneten Rettungsmethoden, das Sichern und Stabilisieren und Durchführung einer patientengerechten Befreiung mit den hydraulischen Rettungsgeräten. Geschult wurden vor allem Rettungstechniken, die bei neuen PKWs eine schnelle und schonende Patientenrettung unterstützen, denn die Arbeit bei solchen Verkehrsunfällen wird durch hochfeste Materialien und moderne Sicherheitseinrichtungen immer schwerer. Weiterhin wurden durch 2. Kommandant Kerl, der die dafür erforderliche Qualifikation erworben hatte, drei Airbags eines Opel Corsas gezündet, um die Wucht und Gefahren eines aufgehenden Airbags zu demonstrieren und für diese oftmals unterschätzte Gefahr zu sensibiliseren.
Im zweiten Teil des Tages hatte der Lehrgang eine praktische Einsatzprüfung zu meistern. Dabei galt es, einen Unterfahrunfall eines PKWs abzuarbeiten, bei dem zwei Personen schwer eingeklemmt waren und schwerste Verletzungen erlitten. Ein erhöhter Realismusgrad wurde dadurch eingebaut, indem eine der verletzten Personen durch ein Mitglied des THL-Teams dargestellt wurde, der noch bei Bewusstsein war und deshalb intensiv betreut werden musste. Nach Durchführung von Erkundung, Stabilisierung und patientengerechter Rettung mit verschiedenen Methoden und Geräten war diese schweißtreibende Abschlussprüfung überstanden.
Alle Teilnehmer bestanden mit Bravour und konnten von KBI Huber die Urkunde für den Lehrgang entgegennehmen. In einer Abschlussbesprechung bedankten sich Kommandant Kerl und Ausbildungsleiter Michl bei den Lehrgangsteilnehmern für das Interesse am Thema und die gute Zusammenarbeit.
Unser Dank geht an dieser Stelle an alle Lehrgangsteilnehmer für das Interesse am Lehrgang und die gute Zusammenarbeit und für fünf kurzweilige Lehrgangstage.
Weiterhin bedanken wir uns bei allen Unterstützern, die diesen Lehrgang möglich gemacht haben:
die Firma Gegenfurtner Tiefbau für das Bereitstellen des Betriebsgeländes und der Maschinen
die Feuerwehren Bogen, Parkstetten, Rain und Steinburg für die Bereitstellung und das Vorstellen von Sondergeräten
die Firmen Weber Rescue und Lukas Hydraulik für die Leihgabe akkubetriebener Hydraulikrettungsgeräte
die Firma Schwaiger Heizöl für das Vorstellen eines Tanklastzuges