17 Feuerwehrleute absolvieren Lehrgang für technische Hilfeleistung in Straßkirchen
In der Zeit vom 5. bis 13. Mai 2017 fand der fünfte Lehrgang technische Hilfeleistung für den Landkreis Straubing-Bogen von und bei der Freiwilligen Feuerwehr Straßkirchen statt, bei dem 17 Kameraden aus 11 Wehren ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet der technischen Unfallrettung festigen und erweitern konnten. In dem Kurs wurden alle Bereiche und Geräte der THL beleuchtet und in der Praxis angewandt.
An insgesamt fünf Tagen vermittelten zweiter Kommandant Benedikt Kerl, Ausbildungsleiter Matthias Michl, Kreisbrandinspektor Markus Huber und das erfahrene THL-Ausbilderteam bestehend aus Patrick Hein, Stefan Hausladen, Markus Obermeier und Dennis Multerer der FFW Straßkirchen den 17 Teilnehmern aus den Wehren Schwarzach, Rain, Parkstetten, Niederwinkling, Oberschneiding, Aiterhofen, Rattenberg, Stallwang, Geiselhöring, Wiesenfelden und Mitterfels Rettungstechniken und –praktiken. So wurden in mehreren theoretischen Unterrichtseinheiten unter anderem die rechtlichen und physikalischen Grundlagen der technischen Hilfeleistung, das Vorgehen und Entscheidungsmöglichkeiten im Einsatzfall, die LKW-Rettung sowie der Umgang mit modernen Elektrofahrzeugen gelehrt.
In den zahlreichen Praxisübungen wurde die Funktion und Bedienung zahlreicher technischer Rettungsgeräte und Einsatzhilfsmittel trainiert. So stand am ersten Freitag und ersten Samstag nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik der Umgang mit Zugeinrichtungen, das Schneiden und Trennen, Heben und Abstützen sowie das Ziehen und Bewegen von Lasten mittles verschiedener Geräte auf dem Programm. Bei all diesen Übungen mussten die Teilnehmer auch selbst Hand anlegen und konnten dadurch Praxiserfahrung sammeln. Diesen Lehrgangsteil unterstützte die Feuerwehr Bogen mit den zahlreichen Spezialgeräten des RW-Kran sowie die Feuerwehr Aiterhofen mit den Rettungsgeräten aus dem HLF 20/16.
Der Nachmittag des ersten Lehrgangssamstags stand dann ganz im Zeichen der technischen Unfallhilfe bei Verkehrsunfällen mit LKWs. Dazu bereitete das THL-Ausbilderteam eine alte MAN-LKW-Führerkabine vor, welche auf einen Traktoranhänger gestellt wurde, um die konkrete Höhe von LKWs zu simulieren.
Angenommenes Szenario war ein Auffahrunfall des LKWs auf einen weiteren, sodass in der Kabine zwei Personen eingeklemmt waren. Der Lehrgang wurde dann in zwei Gruppen eingeteilt, die das Szenario von beiden Seiten abarbeiteten. Dabei zeigten die Ausbilder die Besonderheiten der LKW-Rettung auf, wie etwa die Höhe, die mittels Rettungsplattformen überwunden werden muss sowie der Aufbau von LKW-Kabinen im Vergleich zu normalen PKWs.
Der Lehrgangsmittwoch befasste sich vor allem mit Elektronik. Die Lehrgangsteilnehmer wurden nämlich im Umgang mit elektrischen Anlagen und E-Autos sowohl theoretisch als auch praktisch geschult. Darüber hinaus stand das Ausleuchten von Flächen, z.B. für die Nachtlandung eines Rettungshubschraubers, sowie das Absichern von Einsatzstellen mittels Verkehrssicherungsanhänger auf dem Stundenplan. Hierzu besuchten uns die Feuerwehren Steinburg, Rain (Lichtmastanhänger) und Parkstetten (VSA), die mit ihren Spezialgeräten die Theorie in die Praxis umsetzten.
Der abschließende Samstag begann mit einer Theorieprüfung über das Erlernte. Danach wurden in Stationsübungen die erlernten Methoden der PKW-Rettung, die am Freitag im Schulungsraum bei einem Vortrag bereits theoretisch erarbeitet und besprochen wurden, praktisch durchgeführt. An drei Stationen wurden durch PKWs Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen simuliert: dies waren ein Seitenaufprall, ein PKW auf dem Dach sowie einer auf der Seite. Aufgabe war jeweils die Erkundung, Wahl der geeigneten Rettungsmethoden, das Sichern und Stabilisieren und Durchführung einer patientengerechten Befreiung mit den hydraulischen Rettungsgeräten. Geschult wurden vor allem Rettungstechniken, die bei neuen PKWs eine schnelle und schonende Patientenrettung unterstützen, denn die Arbeit bei solchen Verkehrsunfällen wird durch hochfeste Materialien und moderne Sicherheitseinrichtungen immer schwerer. Weiterhin wurde durch 2. Kommandant Kerl, der die dafür erforderliche Qualifikation erworben hatte, zwei Airbags gezündet, um die Wucht und Gefahren eines aufgehenden Airbags zu demonstrieren und für diese oftmals unterschätzte Gefahr zu sensibiliseren.
Im zweiten Teil des Tages hatte der Lehrgang eine praktische Einsatzprüfung zu meistern. Dabei galt es, einen Unterfahrunfall eines PKWs abzuarbeiten, bei dem zwei Personen schwer eingeklemmt waren und schwerste Verletzungen erlitten. Ein erhöhter Realismusgrad wurde dadurch eingebaut, indem eine der verletzten Personen durch ein Mitglied des THL-Teams dargestellt wurde, der eine Pfählungsverletzung erlitten hatte, jedoch noch bei Bewusstsein war und deshalb intensiv betreut werden musste. Nach Durchführung von Erkundung, Stabilisierung und patientengerechter Rettung mit verschiedenen Methoden und Geräten war diese schweißtreibende Abschlussprüfung überstanden.
Alle Teilnehmer bestanden mit Bravour und konnten von KBI Huber die Urkunde für den Lehrgang entgegennehmen. In einer Abschlussbesprechung bedankte sich Kommandant Kerl und Ausbildungsleiter Michl bei den Lehrgangsteilnehmern für das Interesse am Thema und die gute Zusammenarbeit.
An beiden Lehrgangssamstagen wurden hydraulische Rettungsgeräte, die mit Akku betrieben werden, verwendet. Von der Firma Weber Rescue Systems wurden für den Lehrgang ein Akkuspreizer, eine Akkurettungsschere sowie ein akkubetriebener Hydraulikzylinder bereitsgestellt. Einhellige Meinung der Lehrgangsteilnehmer war dabei, dass diese Akkugeräte aufgrund der nicht vorhandenen Hydraulikschläuche äußerst effizentes Arbeiten ermöglichen, ohne dabei im Vergleich zu herkömmlichen Rettungsgeräten Leistung oder Schneidkraft einzubüßen.
Unser Dank geht an die Firma Gegenfurtner Tiefbau für das Bereitstellen des Betriebsgeländes und Maschinen sowie an die Feuerwehren Bogen, Aiterhofen, Rain, Steinburg und Parkstetten für die Unterstützung des Lehrgangs mit Sondergeräten.